Dinkel-Baumgartner

«Den Kreislauf der Jahreszeiten hautnah miterleben»

Auf „Boumi’s Biohof“ im malerischen Emmental packen drei Generationen mit Leib und Seele an. Auf Anhieb ist spürbar: Hier ziehen alle am selben Strick - Kathrin, ihr Mann Markus, die beiden aufgeweckten Buben Remo und Florian, deren Grosseltern, Jakob und Annalies Widmer, und ein wenig sogar Jaro, der verspielte Hund.

Mitten in diesem heissen, trockenen Juli ist der Dinkel für Biofarm bereits „notreif“ geworden. Die prallvollen Ähren wippen - leicht vornübergebeugt - im Sommerwind. „Wenn sie so hängen, sind sie reif, und ist es höchste Zeit, den Mähdrescher zu bestellen“, sagt Markus Baumgartner. Neben seinem 90%-Job als Forstwart in Burgdorf trägt er zusätzlich die Verantwortung für die Feldarbeiten, die Maschinen und den Wald. Kathrin verantwortet den Betrieb mit 20 Aufzuchtrindern, den Himbeeren, den verschiedenen Kräutern sowie den Büroarbeiten und allem Organisatorischen. Die Betriebsleitung vom „Boumi’s Biohof“ teilen sich der Forstwart und die ehemalige Bankkauffrau. 2002 haben sie den fast 9-Hektaren-Betrieb von Kathrins Eltern übernommen. Sechs Jahre später wurde auf Bio-Knospe umgestellt. „Wir wollten vor allem für die Kräuter und die Beeren zu Bio wechseln“, erklärt Kathrin. Und mit den Kindern habe sich zunehmend auch die Frage nach gesunder Ernährung gestellt… So ganz einfach war es anfangs wohl weder für die junge Familie noch für die Grosseltern. Die Neuausrichtung des Hofes mit Spezialisierung auf Nischenprodukte im Biobereich setzte Mut voraus. Sogar der 12-jährige Remo erinnert sich heute daran, dass damals jemand bemerkt hatte: „Wer nicht melkt, der bauert nicht“.

Hinter der Bilderbuchidylle auf „Boumi’s Biohof“ steckt für Baumgartners grosse Verantwortung und sehr viel Arbeit: „Leben könnten wir von diesem ‚Heimet‘ allein nicht“, räumen Kathrin und Markus ein. Doch sie strahlen Freude aus, gemeinsam mit allen Hofbewohnern den Kreislauf der Jahreszeiten so intensiv mitzuerleben. Kathrins Eltern arbeiten weiterhin mit im Stall, beim Jäten und Beerenlesen. 1‘500 bis 1‘700 kg Himbeeren werden pro Saison von den Sträuchern abgelesen. In der Erntezeit helfen zwei bis drei Nachbarsfrauen mit. Viel Handarbeit ist aber nicht nur in den prachtvollen Himbeerstauden angesagt, deren Früchte - ungespritzt und geschützt gegen die Kirschessigfliege - unter einem riesigen Netz heranreifen. „Für Biofarm kommen nur die Festreifen mit Aroma und schöner dunkelroter Farbe in Frage“, erklärt Kathrin. Von den Erntekörbchen landen sie auf kürzestem Weg direkt im Tiefkühler auf dem Hof. Denn ins Bio-Joghurt dürfen nur die allerbesten, reifen Früchtchen. Ein anderer Teil der Beeren findet Absatz auf dem Frischmarkt, bei Grosshändlern, regionalen Marktfahrern und ein kleiner Teil direkt im Dorf. „Die Allerletzten kommen ins Fass“, sagt Markus Baumgartner verschmitzt. Man sieht ihm dabei an, dass die paar Flaschen Likör für Familie und Freunde eine fast unbezahlbare Kostbarkeit sind – zu geniessen, wenn ein klein wenig Zeit bleibt.

Autorin: Sabine Lubow

Dazugehörige Produkte

Menschen, Tiere und Hof auf einen Blick

Markus (1970) und Kathrin (1976) Baumgartner
mit Remo (2003) und Florian (2005)
Grosseltern Jakob (1941) und Annalies (1951) Widmer

Hofübernahme: 2002

Umstellung auf Bio: 2008

  • Landwirtschaftliche Nutzfläche 8.09 ha
  • Dinkel 0.40 ha
  • Pfefferminze 0.25 ha
  • Marokkanische Minze 0.08 ha
  • Lippia 0.17 ha
  • Herbsthimbeeren 0.17 ha 
  • Naturwiese / Weiden 0.17 ha
  • Wald 2.00 ha
  • 20 Aufzuchrinder von verschiedenen Betriebn
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