Einkorn

«Wir können voll hinter unserer Arbeit stehen»

Sie sind ein ganz und gar sportliches Team: Ruedi und Prisca Widtmann bewirtschaften ihren Biohof am Rand der Stadt Schaffhausen mit Schwung, Ausdauer und Engagement. Und mit einer erfolgreichen Portion Freude am Experimentieren.

„Man muss Mut haben, Lehrmeinungen zu hinterfragen, gut beobachten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, sagt Ruedi Widtmann. Der gelernte Mechaniker und langjährige Halbprofi im Judo ist immer wieder gerne bereit Neues auszuprobieren. 1990 übernahm er zusammen mit seiner Frau Prisca den elterlichen Hof. Vierzehn Jahre später stellte er den Betrieb - einen der ältesten der Stadt am Rheinfall notabene - auf Bio-Knospe um. Noch sehr viel älter ist das Getreide, das Ruedi Widtmann insbesondere für Biofarm anbaut: Einkorn. „Bisher habe ich Glück gehabt, meine flachgründigen und nährstoffarmen Böden eignen sich gut für diese Kultur“, sagt er. Gesunder Boden ist dem Biobauer ein ganz besonderes Anliegen. Auch Bio könne übertreiben, und zwar mit den Maschinen, gibt er zu bedenken. Bei dem ehemaligen Mechaniker kommen weder schwere Traktoren noch Riesenmähdrescher auf den Acker. Die würden den Boden viel zu sehr belasten. Mit z.T. vierzigjährigen Maschinen fährt Ruedi Widtmann über die Felder im geografischen Mittelpunkt des Kantons, und geradezu wie ein Liebhaber pflegt er seine Oldtimer. Mit seinem Mähdrescher aus den 80er Jahren drischt er selbst: „Mein Getreide kommt sauber daher, richtig einstellen und langsamer dreschen ist mir wichtig“, betont er. Das hat einen weiteren positiven Zusatzeffekt: Die Vermischungsgefahr zwischen Bio und konventioneller Ware ist geringer.

Neben dem Einkorn bauen Widtmanns unter tatkräftiger Mithilfe von Lehrling Jules auch Emmer an, Dinkel, Kartoffeln, Hirse, Sonnenblumen und Linsen sowie Erbsen - jeweils in Mischkultur mit Leindotter. Ihre hofeigenen Produkte finden neben Eiern aus der Nachbarschaft im stilvoll geschmückten Hofladen Absatz. Ein richtiger Renner ist Priscas Brot aus eigener Mehlmischung mit etwas Schrot. „Vom Feld zum Teller ist der Weg kurz und es wird nicht gespritzt“, sagt sie, die ca. 40 Wochen im Jahr gut fünf Tonnen Getreide zu schmackhaftem Bio-Brot verarbeitet. Im Brot oder geschrotet im Müesli hat sie gute Erfahrungen mit Einkorn gemacht. Sie schwärmt von seinem schönen Kern, dem leicht nussigen Geschmack und der gelblichen Farbe dieser uralten Getreidesorte. „Unsere Arbeit ist vielseitig und selbstbestimmt; wir können voll dahinterstehen und auch die Familie, unsere Kinder, integrieren“, resümiert die dynamische Bäuerin ihren erfüllten Alltag auf dem Hof an der Hohlenbaumstrasse 45. Und das glaubt man ihr, die in Schaffhausen als Schwimmlehrerin mit einem 20%-Pensum ebenfalls sportlich unterwegs ist, zu mehr als 100%.

Autorin: Sabine Lubow

Dazugehörige Produkte

Menschen, Tiere und Hof auf einen Blick

Ruedi (1958) und Prisca (1964) Widtmann
mit Yoshi (1993) und Nico (1995)
Lehrling Jules 

Viehloser Betrieb mit Hofladen

Umstellung auf Bio: 1994

  • Landwirtschaftliche Nutzfläche 35 ha
  • Hirse (Biofarm) 3.5 ha
  • Roggen (Biofarm)  3.3 ha
  • Weizen 0.5 ha
  • Klee/Kunstwise 3.7 ha
  • Emmer (Biofarm) 2.7 ha
  • Sonnenblumen (Biofarm) 2.9 ha
  • Kartoffeln 2 ha / 1 ha Saatgutvermehrung
  • Dinkel 1.8 ha
  • Einkorn (Biofarm) 1.7 ha
  • Linsen/Leindotter 0.8 ha 
  • Erbsen/Leindotter 0.8 ha
  • Gemüse 0.2 ha 
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