Weizen Familie Rubi

Der Vielfalt Raum geben und genügend Energie

Von weitem ist der Biohof Halterhus erkennbar. Zwischen den steilen Dachschrägen des Wohnhauses blicken die Fenster der dunklen Holzfassade auf Wiesen, Hochstammbäume, Hecken und bunte Blühstreifen. Oberhalb von Ruswil (LU) baut Adrian Rubi für die Biofarm-Genossenschaft unter anderem Weizen an. Und er tut sehr viel für die Natur. 

«Die Herstellung von Lebensmitteln und der Umweltschutz gehen bei uns Hand in Hand», sagt Adrian Rubi. So ist es auf der Website seines Biobetriebs in Ruswil zu lesen. Im Gespräch wird schnell klar, dass diesem Zentralschweizer die Natur und die Förderung ihrer Artenvielfalt ein Herzensanliegen sind. Als Bauernsohn wuchs er auf diesem einst klassischen luzernischen Hof auf mit Landwirtschaftsmaschinen, intensiver Milchkuh- und Kälber- sowie Schweinehaltung. Nach einer Erstausbildung als Elektriker und anschliessender Berufsmatura zog es ihn an die Zürcher Hochschule in Wädenswil. Dort habe er den Reiz ökologischer Bewirtschaftung entdeckt, betont er. Den Abschluss als Umweltingenieur in der Tasche, gründete Adrian Rubi 2016 mit einem Studienkolleg zusammen die EDAPRO GmbH. Beide hatten sich zur Stärkung von Pflanzen und der Belebung des Bodens für die Forschung an Komposttee begeistert und diesen für Schweizer Bedürfnisse entwickelt. Schnell einmal gehörten Bauern und Baumpfleger, aber auch ein Golfplatz zur Kundschaft der Jungunternehmer. 

«Mehr Hasel als Hühner» 

Lebensmittel, die in einem humusreichen Boden heranwachsen, haben mehr Geschmack, und sie sind gesünder, weil sie mehr Spurenelemente enthalten», weiss Adrian Rubi. Nach seinen Erfahrungen auf einem Milchviehbetrieb in Australien und mit Schweinen im Aargau sei er definitiv mehr der Pflanzenmensch: «Eher mehr Hasel als Hühner», hält er scherzend fest. 500 Haselnussbäume hat er quasi mit der Betriebsübernahme des elterlichen Hofs und der Umstellung auf Biolandwirtschaft gesetzt, «weil die auch mit Hitze, Kälte und Trockenheit hier gut wachsen». Obstbäume aus eigener Obstbaumschule nach den Prinzipien der Permakultur, aber auch Wiederkäuer gehören ebenso zum Hofbild. Aubrac-Mutterkühe und ihre Kälber sorgen für hofeigenen Dünger, gutes Fleisch und mehr. Die robuste, genügsame Rasse kommt in der Hügellandschaft mit dem vorhandenen Grundfutter sehr gut zu Schlag. Adrian Rubi: «Sie fressen auf ihren täglichen Portionenweiden alles, abends sind auch manche Blacken zu Boden gefressen. Und er fügt hinzu: «Meine Frau Ada arbeitet im Pharmabereich, sie sieht die Tiere vom Homeoffice aus beim Losgehen und kann mithelfen.» 

Bodenqualität und Pflanzenwachstum verbessern

Während seiner Tätigkeit auf dem Neuhof im Aargau kam Adrian Rubi erstmals mit Biofarm in Kontakt und nahm an Flurgängen der Genossenschaft teil. Neben Hirse, Hafer und Auskernbohnen produziert er Weizen für sie. Gerade der Weizen sei für ihn besonders zufriedenstellend, ertragreich und fair bezahlt. «Die Arbeit von Biofarm ist für die Landwirte sehr wertvoll», lobt er und ergänzt, dass er sich von den Grossverteilern mehr Bereitschaft wünsche, auf Schweizer Bio zu setzen. 

Mit der Winterweizensorte Montalbano macht er gute Erfahrungen. Sie ist kurzwüchsig und standfest. Anfangs Oktober beginnt Adrian Rubi mit der Aussaat. Hier, auf 750 m ü. M., kann es im Herbst schnell mal kalt und/oder nass werden. Mit einer Untersaat, bestehend aus Phacelia und Inkarnatklee, setzt der Biolandwirt gleichzeitig auf Biodiversitätsförderung. Er erklärt: «Ich habe dadurch mehr Insekten im Weizenfeld, auch Bienen und Spinnen etwa, aber über und im Boden mehr Biodiversität und damit weniger Schädlingsdruck.» Und ist sein Weizen braun, so dass er keine Photosynthese mehr bildet, dringt wieder mehr Licht bis zum Ackerboden. «Dieses Licht vermögen andere Pflanzen aufzufangen, die ihrerseits Photosynthese bilden und so den Boden tragfähiger fürs Dreschen im August machen, aber auch nahrungsfähiger für Mikrobiologie (Stoffwechsel und dessen Wirkung zwischen verschiedenen Organismen)», so Adrian Rubi. 

Für ihn sei es schön, da zu leben, wo er aufgewachsen ist, die Natur zu beobachten. Auch in Ruswil sind Veränderungen zu sehen mit weniger Schnee, der nicht mehr so lange liegenbleibt wie früher. Auch hier mit dem Pilatus im Hintergrund ist festzustellen, dass die Wetterextreme mit langen Trocken- oder Regenperioden, heftigen Gewittern und verheerenden Hagelschäden die Landwirtschaft hart treffen. Umso wertvoller ist Arbeit wie die von Adrian Rubi, den Boden, die Pflanzen, kleinste wie grosse Lebewesen bestmöglich zu wappnen. 

Autorin: Sabine Lubow

Dazugehörige Produkte

Menschen, Tiere und Hof auf einen Blick 

Halterhus

Adrian (1989) und Ada (1996) Rubi

Hofübernahme von Walter und Hildegard Rubi: 2020

Umstellung auf Bio-Knospe: 2020

  • Landwirtschaftliche Nutzfläche 18 ha
  • Ackerkulturen: Weizen, Hirse, Speisehafer, Auskernbohnen

  • Grünland; Kunstwiese, Ökofläche; Hecken, Wald

  • Obst und Nüsse: 60 Hochstammbäume mit Birnen, Äpfeln, Kirschen; 500 Haselnussbäume

  • Tiere: 17 Mutterkühe und Rinder (Aubrac), 1 Stier, 1 Katze

  • www.halterhus.ch
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