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Familie Fazan - Senf
Senf aus dem Pflanzenparadies
Im kleinen Waadtländer Ort Apples setzen Eric und Janick Fazan mit hohem Engagement auf Agroforstwirtschaft. Ihre Ackerkulturen bieten auch diversen Hecken, Bäumen und Sträuchern Raum. Das Feld mit den Senfpflanzen für Biofarm macht da keine Ausnahme.
Etwas verschlafen zeigt sich die Umgebung an diesem Frühlingstag; der Weg nach Apples gibt hin und wieder Glitzerstücke des Genfersees preis. Hinter den Wolkenschleiern, auf der gegenüberliegenden Seite des Jurasüdfusses, lässt sich das Alpenpanorama erahnen. Kurz nach Erreichen der Ortschaft, die zur Gemeinde Hautemorges gehört, zeigen sich hinter einer Steinmauer die Hofgebäude der Ferme Fazan. Als kämen sie direkt aus der Orangerie eines botanischen Gartens, stehen da erstaunliche Topfpflanzen unter dem Schutz des Scheunendachs – Stecklinge und Ableger unterschiedlicher Grösse: Olivenbäumchen, Yuzus, Zwergpalmen, Zitrusgewächse, Feigenbäumchen und andere Südländer. Eric Fazan tritt mit einem Lächeln aus dem Wohnhaus: «Wir haben die Pflanzen gerade erst aus ihrem Winterquartier geholt, sie brauchen frische Luft, trotz der noch kühlen Temperaturen.»
Ökologische Gemeinschaft
Dass Eric Fazan eine besondere Verbindung zu Pflanzen hat, zeigt sich auf dem Gang zum Senfacker entlang der Feldwege, gesäumt von Hecken und Bäumen: «Der Ahorn dort an der Ecke stand schon da, als ich noch ein Bub war, und dieser hier hat sich seinen Platz selber ausgesucht». Die Natur rundum wird dank diesem Landwirt zum Bilderbuch mit spannenden Geschichten. Auf Schritt und Tritt benennt er aus der Erde schiessende Blätter, Stängel, Knospen, weist auf Besonderheiten des Geländes hin. Am Rand des zwei Hektaren grossen Ackers mit den jungen Senfpflanzen angelangt, fallen blühender Goldregen und all die Wildobstbäume auf, die Eric Fazan parallel zu den Saatstreifen in grossen Abständen gesetzt hat. Eine solche Agroforstwirtschaft, die Elemente des Ackerbaus mit der Forstwirtschaft verbindet, weist beachtliche ökologische Vorteile auf. Sie schützt seine Kulturen vor Wind und Sonne und den Boden vor Erosion, den vor ihm sechs Generationen bewirtschaftet haben. Die tief verwurzelten Bäume sorgen unter anderem für Nährstoffe, speichern Kohlenstoff im Boden, fördern den Humusaufbau. Eine Vielfalt an Tieren, Vögeln und Insekten findet hier Lebensraum.
Gute Erträge mit Andromeda
Seit 2016 baut Eric Fazan für die Biofarm Genossenschaft neben Senf auch Schälsonnenblumen an. Die gelben Senfkörner der Ferme Fazan entstammen der Sorte Andromeda. Im März sorgt der Landwirt für eine solide Vorbereitung des Bodens. Mit genügend Düngerzufuhr bietet er dieser Kultur die Nährstoffe, deren sie bedarf. Eric Fazan lässt die Natur anschliessend gern gewähren. Einen Monat später, wenn die Saat aufgelaufen ist und die delikaten Pflanzen gut sichtbar sind, wird gejätet. Mit der Blüte wächst der Senf üblicherweise flott drauflos dem Sommer entgegen. Im Juli gelangt er zur Reife, wird mit dem alten Mähdrescher der Familie geerntet und in Big-Bags in den rund 15 Kilometer entfernten Ort La Sarraz zur Ferme Iseli gebracht. «Christina Iseli ist mit den nötigen Anlagen sehr gut eingerichtet. Sie übernimmt das Sortieren der kleinen Körner für uns, und zwar alles auf handwerklicher Basis, was unserer gemeinsamen Logik entspricht», betont Eric Fazan.
Vom Gärtner zum Biolandwirt
Den eidg. Fach- und Lehrmeisterausweis als Gärtner/Zierpflanzenzüchter in der Tasche, führte Eric Fazan unter anderem auch einen eigenen Betrieb für Landschaftsgestaltung. Seine Frau Janick, Lehrerin in Rolle (VD), lernte er als Snowboard-Lehrer kennen. Gemeinsam bereisten sie mit dem Rucksack insbesondere Australien, Asien, Südamerika. Zurück im Waadtland, habe es ein paar Jahre später wie ein Erdbeben in seinem Leben gerumpelt, erzählt er. Sein Bruder, gelernter Landwirt und als Nachfolger für die Ferme vorgesehen, war nach Kanada ausgewandert. Eric Fazan entschloss sich zur Hofübernahme, absolvierte die dafür nötige Weiterbildung. Gleichzeitig stellte sich Familienzuwachs ein. Und: Der neue Betriebsleiter stellte auf Bio um. «Das alles war geballte Ladung», bestätigt Janick, und ihr Mann erklärt: «In den Gewächshäusern hatte ich mit Chemie gespritzt – mit der Geburt der Kinder kam das Umdenken.» Dass sein Vater mit der Übernahme und Bio einverstanden war, obwohl er für die alten Gebäulichkeiten bereits Umbaupläne hatte, mache ihn dankbar. Jetzt bauern Vater und Sohn als eingespieltes Team: «Papa kann es gut mit den Maschinen, ich mit den Pflanzen», so der Sohn.
Autorin: Sabine Lubow
Dazugehörige Produkte
Menschen, Tiere und Hof auf einen Blick
Ferme Fazan
Eric (1974) und Janick (1974) Fazan mit Noriane, Gaël, Johan und den Eltern Henri-Bernard und Claudine Fazan
Hofübernahme: 2013
Umstellung auf Bio: 2014
- Landwirtschaftliche Nutzfläche 40 ha
- Ackerkulturen: Senf, Speisehafer, Hirse, Schälsonnenblumen, Dinkel, Weizen, Buchweizen, Ackerbohnen/Hafer, Erbsen/Gerste, Soja, Auskernbohnen (Borlotti), Linsen, Quinoa; Weideland
- Agroforstwirtschaft mit Vogelbeer-, Ahorn-, Nussbäumen, Wildobst (Äpfel, Speierling, Birnen, Kirschen), Goldregen
- Obstgarten mit Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Quittenbäumen
- diverse Kürbissorten
- Tiere: 15 Hühner, 1 Katze
- Hofladen
Impressionen













