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Erdbeere-Gmür
«Die ersten holt immer der Fuchs»
Kein Wunder haben sie Aroma. Die Erdbeeren vom Sonnenhof in Buttwil AG wachsen auf dem Hochplateau des Lindenberg in gutem Boden, an sonniger und erst noch traumhafter Lage. Viele Jahre schon liefert Familie Gmür ihre «Königinnen der Beeren» tiefgekühlt an Biofarm.
Die Jakobsmuschel auf dem Dorfwappen lässt es vermuten: Früher führte an Buttwil ein Weg vorbei, den Pilgerleute bis nach Santiago di Compostela unter die Füsse nahmen. Ob sie auf ihrer Hin- oder Rückwanderung auch hiesige Erdbeeren vernaschten, die sie mit den spanischen Exemplaren verglichen, ist schwer auszumachen. Fest steht, dass der Weg bis zum Erdbeerfeld von Kari Gmür den sicheren Beweis dafür liefert, dass regionale und saisonale Früchte aus nächster Nähe unschlagbar sind. Am Rand der von Weiden und Wiesen umzäunten Anlage angelangt, hebt ein Staunen an über die sauberen, dunkelgrünen Reihen: «Im Dorf bin ich derjenige, der gerne jätet», scherzt der Biolandwirt, «aber es muss auch Spass machen.» Zusammen mit seiner Frau Claudia, gelernte medizinische Praxisassistentin, bewirtschaftet er den Sonnenhof mit seinem Bruder Toni. Während sich dieser dem Vieh widmet, den Bienenvölkern, dem Ackerbau und auch die rund 250, teils hundertjährigen Hochstammbäume mit fachgerechtem Schnitt in Schuss hält, kümmern sich die Beiden vor allem um Obst, Gemüse, Beeren und den Hauslieferdienst. Mit dem Transporter und Elektroautos beliefern sie jeweils freitags in einem Umkreis von ca. 15 km ihre Freiämter Kundschaft mit den über ihre Onlineplattform «Biomobil» bestellten Bioprodukten. Mit wenigen Ausnahmen stammt fast das gesamte vielseitige Angebot von ihrem Betrieb oder von umliegenden Biohöfen und vom Grossisten.
«Nur schon zum Anschauen süss»
Zu den gefragten Produkten von «Biomobil» gehören auch frische Erdbeeren. Sie sind in der Hochsaison, zwischen Juni und Ende Juli, der Renner. «Sie sind sehr beliebt und nur schon zum Anschauen süss», sagt Claudia Gmür. Der Sonnenhof setzt auf fünf verschiedene Sorten. Dazu gehören die Berneck 1, 3 und 4, die Pedrino und der grosse Klassiker, die Wädenswil 6. «Die ist die beste, aber sehr weich, was schnell zu Druckstellen führt und sie schwer verkäuflich macht», erklärt Kari Gmür. Die Kulturen gedeihen auf einer Anhöhe von 640 m.ü.M., was vor allem für die Spätblüher heikel ist. Bei Frostgefahr schützt sie der Bauer bis etwa Mitte Mai mit einem Flies. Dann lässt sich da und dort auch schon bald ein roter Tupfer blicken. «Die ersten nimmt immer der Fuchs, und er holt die schönsten», so Kari Gmür. Er überlässt sie dem Dieb. Wegen der Verhedderungsgefahr verzichtet er auf den Elektrozaun.
Frisch ab Feld
Etwa 80% der Gesamtproduktion an Erdbeeren geht an die Genossenschaft Biofarm. Bei sehr heissem Wetter beginnt das Ablesen bereits um 5 Uhr früh mit Unterstützung von Erntehelferinnen und -helfern aus dem Dorf. Sie pflücken in der Hochsaison täglich zwischen 50 bis 100 Kilo, die direkt in das auf 4°C gekühlte Lager kommen. Nachmittags treffen jeweils Claudia Gmürs Eltern Annalis und Walter Niethammer zum Rüsten ein. Sie entfernen alles Grün, schneiden da und dort Schneckenlöcher weg, säubern die Beeren. Nach sorgfältiger, geduldiger Handarbeit sind später die tiefgekühlten, in Kartonschachteln verpackten Früchte auf Paletten für Biofarm zum Abtransport bereit.
Erdbeersetzlinge, die im August in den Boden kommen, lassen die Gmürs zwei Jahre stehen. Im Winter wird ausgedünnt, im Frühling fährt das Hackgerät durch die Reihen. Frühestens acht Jahre nach der letzten Ernte ist die Zeit reif für neue Pflanzen auf demselben Feld. Im Februar, wenn auf dem Lindenberg etwas Ruhe herrscht, freuen sich die Gmürs auf ein paar Skitage. Dem Fuchs sind die süssen Leckerbissen dann sowieso ganz aus dem Sinn.
Autorin: Sabine Lubow
Dazugehörige Produkte
Menschen, Tiere und Hof auf einen Blick
Biohof Sonnenhof
Kari (1962) und Claudia (1973) Gmür mit Celina, Flurin und Jonas
Betriebsgemeinschaft mit Bruder Toni Gmür
Hofübernahme: 1993
Umstellung auf Bio: 1995
- Landwirtschaftliche Nutzfläche 20 ha
- Acker- und Futterbau mit Urdinkel, Emmer, Kunst- und Naturwiesen
- Obst: Erd-, Him-, Johannis-, Stachel-, Jostabeeren; Hochstammbäume mit Mostobst, Birnen und Äpfeln, Niederstammanlage mit 30a
- Gemüse: Salate, Kartoffeln, Rüebli, Sellerie, Randen, Kardi, Erbsen, Kefen, Tomaten, Zucchetti, Peperoni, Kürbisse, Süsskartoffeln, Auberginen, usw.
- Tiere: 25 Kühe, einige Rinder, 2 Schweine, 7 Ziegen, 10 Bienenvölker
- Hauslieferdienst www.biomobil.ch
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