Erntebericht 2024

Erntejahr 2024

Zum Greifen nah leuchtet die Neu-Bechburg vom Jura her. Doch wer abseits der meistbefahrenen Schweizer Autobahn am Hof von Markus Köpfli in Kestenholz vorbeikommt, hat nur Augen für ein Feld in voller Blüte. Schnittblumen? Mitnichten. Das ist der Mohn für Biofarm.   

Sie tragen klingende Namen, stehen für harmonische Aromen, blumigen Geschmack und hochwertige Bio-Knospe-Qualität. Die Geschichte, die hinter unseren neuen Kräutertees steckt, ist wie ein wahres Märchen.

Machen, was Freude bereitet

Die allzu oft nasskalte Witterung machte unseren Produzentinnen und Produzenten zu schaffen. Die Saat der Sommerkulturen wie auch alle anderen Pflege-Arbeiten waren auf den nassen Böden nur schwerlich, zu spät oder gar nicht möglich. Bei anhaltendem Regen und teils heftigen Gewittern blieben nur kurze Zeitfenster mit trockenem Wetter für die nötigen Feldarbeiten. Wehe, wenn dann nicht alle anstehenden Arbeiten erledigt wurden. Auch die Insekten vermissten warmes Wetter zur Bestäubung der Blüten, und den Pflanzen mangelte es am nötigen Sonnenlicht zur Ausbildung eines guten Ertrags in Körnern und Früchten. 
Den Pilzen, nicht nur den essbaren, leider auch den Schadpilzen, passte das feuchte Jahr aber bestens. Die Folge davon waren erhöhte Mykotoxin-Werte – also Pilzgifte – die teils sogar dazu führten, dass Ernten unbrauchbar wurden und in der Biogasanlage landeten.

Ackerkulturen 
Die meisten Ölsaaten und Hülsenfrüchte werden im Frühling gesät, was, wie oben beschrieben, nicht einfach war. Die rechtzeitige Saat von Sonnenblumen, Lein, Linsen, Kichererbsen oder Bohnen ist zum einen darum nötig, damit die Kulturen sich gut entwickeln und zur Blüte gelangen, bevor die Sommerhitze die Blüten abtreibt und die Kornausbildung mindert. – In einem normalen Jahr. – Zudem erlaubt eine rechtzeitige Saat z.B. von Sonnenblumen im April, dass diese Kultur mit vergleichsweise langer Vegetationszeit noch im September geerntet werden kann. Dann ist es meist noch warm und noch nicht so neblig, sodass die Mähdrescher eine gute Erntearbeit verrichten. Heuer wurde es aber vielerorts wegen der Dauernässe viel zu spät, einzelne Posten Sonnenblumen wurden erst im November gedroschen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass überhaupt noch Sonnenblumen, Linsen und Bohnen geerntet werden konnten. Die Pilze liessen aber meist keine normal grosse Erntemenge übrig und bei den Bohnen müssen wir nach einer Möglichkeit zum Polieren Ausschau halten, um den staubigen Belag zu entfernen, der wegen der feuchten Erntebedingungen den Bohnen anhaftet. Beim Winterlein mussten wir gewisse Posten, wegen einer Vermischung mit schlechten Kernen, dem Futterkanal zuführen. Das ist das erste Mal seit Beginn der Biofarm-Leinproduktion in der Schweiz, dass wir wegen des Wetters zu dieser Massnahme gezwungen waren.  

Getreide mag es trocken. Gute Getreideerträge auch in sehr trockenen Jahren können einem erstaunen. Dass dieses Jahr die Getreideerträge rekordmässig schlecht waren, ist darum nur logisch. «So was habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt» wurde zum Standardkommentar der Getreidebauern, -händlern und Sammelstellen-Mitarbeitenden zur Ernte 2024. Knapp 60% von einer normalen Ernte liess der Dauerregen noch beim Weizen übrig. Aber auch beim Hafer, der von allen Getreiden am besten in einem feuchten Frühling bestehen kann, lag die Erntemenge auf diesem Niveau. Denn es regnete auch noch im Juni und im Juli bis kurz vor Auffahren der Mähdrescher. So blieben die Getreidekörner klein und das für die Handelstauglichkeit nötige Hektolitergewicht wurde oft nicht erreicht. Mehrere 100 Tonnen Hafer landeten im Futter, statt dass sie zu Flöckli verarbeitet werden konnten.

Einen Lichtblick bot indes der Raps. Obwohl der ebenfalls nasse Vorfrühling vielerorts das für diese Pflanze wichtige Düngen verunmöglicht hatte, konnten viele Rapsbauern befriedigende Erträge erzielen. Vermutlich lag es daran, dass die allerlei am Raps knabbernden Käfer kein gutes Flugwetter fanden.

Verarbeitungs- und Tafelobst: Bei Freilandkulturen und heiklen Früchten schlagen ungünstige Wetterverhältnisse besonders zu Buche. Von Beginn der Saison bis weit in den Frühsommer hinein gab es für unsere Obstbäuerinnen und -bauern vor allem in Bezug auf Pflanzenschutz und gegen Pilzbefall viel zu tun. Oft gerade dann, wenn es am dringendsten war, die nötigen Spritzdurchgänge in ihren Kulturen vorzunehmen, wurden sie aufgrund schlammiger Böden voller Wasser daran gehindert. Während die Niederschläge den Fruchtgrössen generell weniger zu schaffen machten, entwickelten sich die Fruchtqualitäten nicht optimal.

Bei den Freilanderdbeeren führten ungünstige Erntebedingungen zu sehr wenig Ertrag.

Trotz guten Behangs wurde die Verarbeitungs-Kirschenernte insbesondere durch die Kirschessigfliege geschmälert. Frühe Tafelsorten waren sehr weich, wenig geschmackvoll und nicht haltbar, wohingegen die Qualität bei den nachfolgenden Sorten besser wurde. Insgesamt mangelte es aufgrund der nasskalten Witterung und der fehlenden Sonnentage an Zucker und Aroma.

Erfreulicheres boten die Zwetschgen: Etwas weniger heikel als die Kirschen, profitierten sie zudem zur Ernte hin von stabilerem Wetter. Die in diesem Jahr grosszügig behangenen Bäume lieferten eine gute Ernte in schöner Qualität.  

Je länger die Saison dauerte, zeigte sich auch bei den Birnen und den Äpfeln ein gutes Jahr mit schönen Kalibern und guter Ausfärbung. Waren die Früchte der Frühsorten eher weich, erhielten wir bei den späten Sorten bessere Lagerqualitäten. Den süss-säuerlichen Sorten kam die nasskühle Witterung eher entgegen als den wärmeliebenden süssen Varietäten. Durch Schorfbefall gab es dennoch bei den Kaiser Alexander Birnen grössere Qualitätseinbussen. Hier mussten einige Posten vor der Einlagerung zu 2. Qualität deklassiert werden. 

Trockenfrüchte aus dem Ausland: In der Türkei wirkten sich ungünstige Witterungsbedingungen im Winter auf die Ernte der Maulbeeren, der Feigen und der Sultaninen aus. Ungewöhnlich hohe Sommertemperaturen liessen in diesem Land die Feigen früher reifen und die Früchte fielen kleiner aus. Für alle drei Obstkulturen sind die Erntemengen dieses Jahr erheblich geringer. Die Verknappung der verfügbaren Früchte beeinflusst entsprechend deren Preis. Besser erging es den Aprikosen: Da der Behang an den Bäumen gross war, fielen die Früchte zwar etwas kleiner aus, dafür überstieg die Ernte den letztjährigen Ertrag. Unsere Datteln aus Tunesien sind auch dieses Jahr von guter Qualität. Sie gedeihen in Oasen an unterschiedlichen Orten, was je nach Lage zu grossen Schwankungen der Ertragsmengen führt. Doch insgesamt dürfen wir uns über eine zufriedenstellende Dattelernte freuen. 

«Sauber, trocken, ohne Fremdkörper»

Magie der Blüten - ein magischer, blumiger Moment dank marokkanischer Minze, Holunderblüten, Kornblumen, Mohn und Malve.

Blaue Fee - lieblich und aromatisch mit Apfelminze, Zitronenthymian, Malve, Kornblumen blau und Kornblumen rot.

Morgentau - frisch und erquickend mit bulgarischer Minze, Zitronenverbene, Zitronenthymian, Kornblumen und Sonnenblumen – auch als Eistee ein Hit.

Dazugehörige Produkte

Biohof Köpfli

Markus (1967) und Kornelia (1964) Köpfli mit Lukas (1996) und Priska (1998)

Hofübernahme: 1992

Umstellung auf Bio: 1998

  • Landwirtschaftliche Nutzfläche 24 ha
  • Ackerkulturen mit Mohn, Lein, Erbsen/Gerste, Mais/Feuerbohnen, Weizen
  • Kunstwiese und Ökoflächen
  • 70 Hochstammobstbäume mit Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Aronia
  • 50 Rinder (Bio-Weidebeef), 7 Ziegen, 1 Pferd, 3 Ponys, Hund und Katzen
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